CDU-Kreistagsfraktion: Mitmach-Pranger für Betriebe legt Fachverwaltung nahezu lahm
Grundsätzlich begrüßt die CDU-Fraktion, wenn der Verbraucherschutz verbessert und die Transparenz erhöht wird. „Mit der neuen App „Topf-Secret“ mit der Verbraucher geradezu animiert werden, völlig grundlos Gastronomiebetriebe und ähnliche Unternehmen sowie Geschäfte unter Verdacht zu stellen, geht die ansonsten von uns sehr geschätzte Organisation „foodwatch“ eindeutig zu weit“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus-Dieter Völker.
Auf der Homepage wirbt „foodwatch“ dafür, dass man mit wenigen Klicks das Ergebnis der letzten Hygienekontrolle eines Restaurants oder Supermarktes anfordern kann. Über eine Karte, auf der alle existierenden Restaurants und Betriebe mit Namen und einem blauen Punkt dargestellt sind, wählt der Nutzer per Klick seinen Wunschbetrieb aus und fordert im Nu beim Kreis Mettmann den Bericht der letzten Kontrolle an. Während der Bearbeitungszeit ist der betroffene Betrieb mit einem orangefarbenen Punkt gekennzeichnet. „Das erweckt den Eindruck eines Vorverdachts und das Kopfkino geht schon los“, so Völker. Und das sei mehr als unfair gegenüber dem Restaurantbetreiber oder Lebensmittelhändler, zumal ja die Berichte des Verbraucheramtes jederzeit im Internet einsehbar seien. „Schließlich gilt in Deutschland die Unschuldsvermutung solange, bis das Gegenteil festgestellt wurde“, so Völker. Aber so sei es ein leichtes Spiel, mit einem Mausklick den Konkurrenten aus der Nachbarschaft an den Pranger zu stellen. „Damit wird über das Ziel hinaus geschossen“, betont Völker. „Die Auswirkungen der neuen APP sind für die Personalsituation im Verbraucherschutzamt des Kreises Mettmann verheerend und kosten den Steuerzahler schnell mal eine halbe Million. Es kann doch nicht sein, dass unsere Kontrolleure ihre wertvolle Zeit nunmehr am Schreibtisch verbringen, um die Fülle an Anträgen zu beantworten, statt vor Ort Hygienemängel aufzudecken“, so Völker empört. Das könne doch sicherlich nicht im Sinne von “foodwatch“ sein.
„Mich würde interessieren, ob den Verantwortlichen bewusst ist, welche Kosten sie produzieren! Wir müssen dafür kurzfristig neue Mitarbeiter beim Kreis einstellen. Wie viele und was das kostet, werden wir versuchen, im zuständigen Fachausschuss des Kreises herauszubekommen“.